Kein Raum für Rassismus an der Universität zu Köln

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. rer. nat. Axel Freimuth,
Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern fand in den Räumlichkeiten der Universität Duisburg-Essen unter dem Deckmantel der „freien Meinungsäußerung“ eine skandalöse Veranstaltung der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfe“ statt. Redner war der bekannte Genozid-Leugner Ali Söylemezoğlu, der am Freitag ebenfalls bei Ihnen zu Gast sein wird. Oftmals grenzte sein Vortrag stark an Verschwörungstheorien und war wenig wissenschaftlich.

Wenige Tage nach dem Gedenktag des Völkermords an den Armeniern in der osmanischen Türkei unterstützt die Universität zu Köln Völkermord-Leugner und gewährt ihnen einen Raum, um die planmäßige und gezielte Vernichtung von Armeniern, Aramäern/Assyrern, Griechen und anderen Minderheiten von 1915 aggressiv abstreiten zu können und die Armenier in Deutschland zu stigmatisieren.

Die Universität zu Köln hat sogar die Veranstaltung über Ihre universitären Kanäle angekündigt. Die Universität zu Köln darf Genozidleugnern keinen Raum bieten. So wie es inakzeptabel wäre, den Holocaust an Ihrer Universität – veranstaltet von der NPD – zu leugnen, darf es auch keine Veranstaltung geben, die der Leugnung des Holocausts an den Armeniern dient.

Allgemein war die Stimmung gestern an der Universität Duisburg-Essen geprägt von Beleidigungen und Drohungen gegenüber KritikerInnen – es fielen u.a. Sätze wie „Ich ficke Dich“. Auch, dass Teilnehmende abgefilmt und mit dezidierten Portraitaufnahmen durch türkische Nationalisten dokumentiert wurden, fand die Zustimmung des Veranstalters. Des Weiteren war dieser offensichtlich gut bekannt mit einem anderen Teilnehmer und Anhänger der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfe“, der in Security-Montur und vor allem mit Quarz-Sandhandschuhen ausgerüstet auftrat. Diese Handschuhe fallen unter das Waffengesetz. „Der Veranstalter hat im Rahmen der kompletten Veranstaltung ein Bedrohungsszenario für die Anwesenden hingenommen und teils bewusst unterstützt.“, kritisiert Marcus Lamprecht, der Vorsitzende des AStA. „Wir hoffen, dass eine ähnliche Veranstaltung vom Rektorat der Uni Köln noch rechtzeitig abgesagt wird, bevor sich derartige Szenen wiederholen.“ Es handelt sich hierbei nicht mehr um Meinungsfreiheit, wenn ein historisch erwiesener Völkermord geleugnet wird. Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ist eine reine Agitationsveranstaltung.

Ein anderer Teilnehmer, der am Freitag in Ihrer Universität stattfindenden Veranstaltung, ist der türkische Unternehmer Remzi Aru, welcher ebenfalls äußerst fragwürdige und rassistische Ansichten vertritt. Die PKK, so Aru, würden die deutschen Medien nach Belieben beherrschen. Zudem beglückwünschte Herr Aru albanische Fußballhooligans die Armenier mit der türkischen Fahne provozierten.

Geschichtsrevisionisten und Hassrednern sollte eine Universität kein Podium bieten, denn sonst machen Sie sich Mitverantwortlich an der Stigmatisierung der Armenier in Deutschland und an der Verbreitung von Genozidleugnung, die als letzter und integraler Bestandteil eines Völkermords verstanden wird.

Wir schließen uns dem AStA an und hoffen, dass Sie eine ähnlich skandalöse und rassistische Veranstaltung an Ihrer Universität unterbinden werden, die der Leugnung des Holocausts an den Armeniern dient.

Quellen:
Duisburg: Genozidleugnung an der Uni Veranstaltung mit Genozidleugner an der UDE eskaliert Remzi Aru: „Die PKK beherrscht die deutschen Medien nach Belieben“
Remzi Aru hetzt gegen Amenier